Buch-Empfehlungen „Resilienz“

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Resilienz: Ängste überwinden

Ob etwas belastend ist und den Menschen herausfordert, entscheidet seine eigene Einstellung zu den Dingen. Siehe dazu auch den vorangegangenen Blog-Artikel über Risikofaktoren und Schutzfaktoren. Dies erklärt auch, warum den einen etwas zermürbt und ein anderer bei dem gleichen Sachverhalt nur gleichmütig mit den Schultern zuckt. Die individuelle Einstellung wird durch verschiedene Einflüsse wie Elternhaus, Erziehungsstil, soziale Umstände, soziale Schicht, Religion, Kultur, Ethnie und vor allem Erfahrungen geprägt. So können Kinder aus einer zerbrochenen Familie Trennungs- oder Verlassensängste entwickeln. Auch spielt die persönliche Voraussetzung eine Rolle, denn es gibt eine Vielzahl angeborener Ängste, die evtl. nicht überwunden wurden und weiterhin stark ausgeprägt sind. Alles, was Angst macht, ist ein Risikofaktor, der die Resilienz schwächt. Doch es gibt Möglichkeiten, Ängste zu überwinden. Sowohl die Angeborenen als auch die Erlernten.

Ängste

Angst gehört wie Wut, Sorge oder Liebe zu den Grundgefühlen des Menschen. In einem gesunden Maß hat Angst auch eine Schutzfunktion, denn sie macht denjenigen, der sie empfindet, wacher und aufmerksamer. Gleichzeitig sorgt sie für die Ausschüttung von Hormonen und spannt den Körper an, um aus Verteidigungszwecken Höchstleistung vollbringen zu können. Es kann sein, dass Ängste übersteigert und unverhältnismäßig wahrgenommen werden. Dann wird das innere Gefühl zum Feind, denn der Betroffene fühlt Angst, obwohl keine Bedrohung da ist. Er redet evtl. Ängste herbei. Seine Lebensqualität sinkt, denn die Angst verdrängt Freude und Zufriedenheit. Ist die Angst zum Feind des Lebens geworden, entsteht Handlungsbedarf.

Besonders aufschlussreich ist dabei die Macht der eigenen Einstellung, der eigenen Gedanken, die einen Umstand erst als Risikofaktor einstufen oder nicht.

Noch mehr Informationen zu Resilienz findest du in unserer Fachbuch-Auswahl. Außerdem erscheinen auch hier regelmäßig neue Blogbeiträge zum Thema.

Angeboren

Babys erschrecken sich bei lauten Geräuschen und fangen oft an zu weinen. Ab dem 4. Lebensmonat beginnen sie zu fremdeln und schreien beim Anblick von unbekannten Personen. Im Alter von 3 bis 6 Jahren neigen viele Kinder zur Nachtangst. Sie erschrecken sich in der Nacht und sind in einem Bewusstseinszustand zwischen Wachsein und Traum schwer zu beruhigen. Diese Beispiele zeigen auch das Vorhandensein von angeborenen Ängsten.

Erlernt

Wie eingangs angesprochen, existieren Ängste außerdem aufgrund von Erziehung, Kulturkreis, Erfahrungen etc. Wenn z.B. Eltern ihren Kindern Angst vor Fremden machen oder ihre Ängste übertragen. Wenn Menschen eine oder mehrere schlechte Erfahrungen machen, wie bspw. ausgelacht, ignoriert oder ausgeschlossen zu werden, festigt sich ein Erfahrungsmuster, welches beschreibt, dass die Welt so oder so ist.

Egal, ob eine Angst angeboren oder erlernt ist: Sobald sie das normale, gesunde Maß übersteigt und den Menschen in seiner Lebensqualität einschränkt oder behindert, können je nach Stärke verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, die Ängste lindern und bestenfalls auflösen. Hier sind einige dieser Ideen aufgezählt.

Bodyfeedback

Die Art und Weise, sich zu bewegen, nimmt Einfluss auf den Zustand des Geistes und damit der Gedanken. Wer in sich zusammengekauert sitzt, kann keinen Wagemut empfinden. Wer mit hängenden Schultern läuft, spürt keinen Tatendrang. Wer die Stirn in Falten legt, kann nicht an den letzten schönen Urlaub denken. Die Erkenntnis des Bodyfeedbacks kann genutzt werden, indem man auf Gang, Körperhaltung und Gesichtsmuskeln achtet. Denn der beschriebene Effekt funktioniert auch umgekehrt. Mit einem Lächeln im Gesicht und beschwingten Gang ist das Wälzen von trüben Gedanken nicht möglich.

Das Bodyfeedback wird auch in der Schauspielerei genutzt. Die Darsteller laufen dabei zum Beispiel durch den Raum und ahmen mit ihrem Körper gewisse Gemütszustände nach. Sie tanzen fröhlich, schreiten heiter, gehen auf grübelnde Weise, lachen laut, bewegen sich ganz leise, sind plötzlich still, fühlen Schwere im Körper, werden immer behäbiger, lassen sich nach unten ziehen, liegen auf dem Boden, bekommen den Kopf nicht mehr hoch usw. Während dieser Übung kann der Schauspieler fühlen, welche Auswirkungen das Nachahmen von körperlichen Zuständen auf die Gefühlswelt hat.

Fokus

Menschen mit Ängsten durchdenken permanent das bestimmte Thema, vor dem sie sich fürchten. Sie malen sich aus, was passieren könnte oder sind schlimmstenfalls in dem Gefühl, dass der worst case bereits eingetreten ist. Sie liefern der Angst dadurch immer mehr Futter. Wenn die Angst nicht zu groß ist, kann es gelingen, den Fokus der Gedanken von dem angstmachenden Umstand abzuziehen und umzulenken. Es eignen sich dafür Gedanken an etwas, das den Geist auch beschäftigt hält, aber in einem positiven Kontext steht, wie bspw. die Planung der nächsten Geburtstagsparty, des Urlaubs oder des anstehenden Firmenevents. Ist der Betroffene in einem bewussten Zustand, kann er sich beim erneuten Abwandern der Gedanken immer wieder neu auf das andere Thema ausrichten.

Atmung

Die Atmung des Menschen passt sich seinem Gemütszustand an. Ist er gelöst und fühlt sich frei, wird die Atmung weit und tief. Steigt in ihm Angst auf, wird sie hingegen flach und gepresst. Eine gute Möglichkeit für Betroffene mit Ängsten ist das Einbauen von Atemübungen in den Alltag. Diese können regelmäßig in bestimmten Abständen über den Tag verteilt werden, dann wirken sie prophylaktisch oder können in Zuständen des Angstempfindens als akute Hilfe genutzt werden. In angespannten Momenten gestaltet es sich jedoch schwieriger, die Atmung zu beeinflussen. Bei der Durchführung einfach ein paar tiefe Atemzüge nehmen, dabei versuchen, immer die ganze Luft auszuatmen und zwischen Ein- und Ausatmung ein paar wenige Sekunden Pause zu machen.

Meditation

Die Möglichkeit der Meditation zur Stärkung der Abwehrkräfte, zum Entspannen des Geistes und zum inneren Aufräumen hat schon lange Einkehr in die westliche Welt gehalten. Nicht nur Heilpraktiker, sondern auch konventionelle Ärzte empfehlen ihren Patienten diese Art der Kontemplation und inneren Einkehr. Ein bequemer Sitz, sanft geschlossene Augen und die Ausrichtung auf Atmung, Herz oder Chakren – mehr braucht es nicht. Wer sich anfangs schwer konzentrieren kann, findet eine Auswahl an angeleiteten Meditationen auf YouTube.

Natur

Menschen, die von Ängsten beeinflusst werden, sind permanent im Kopf. Sie überbeanspruchen diesen mit Gedankenkreisen, Zukunftssorgen und traurigen Sichtweisen. Eine gute Möglichkeit aus dem ewigen Grübeln herauszukommen und diesem ein heilendes Gegengewicht zu setzen ist das Sein und Arbeiten in der Natur. Wichtig ist, dass sich dabei der Körper bewegt. So können Gartenarbeit, Spaziergänge oder Wanderungen den Geist befreien. Die Energie wird dann vom Geistigen in das Körperliche hineingelenkt. Der Mensch spürt sich wieder. Sein Körper wird gefordert und angeregt, die Sinne stimuliert. Er kann frische Luft, Wind, Sonne, Gerüche und Geräusche wahrnehmen. Das Sein in der Natur stärkt Körper, Geist und Seele.

Ausreichend trinken

Es ist tatsächlich so, dass die Größe der Trinkmenge auch einen Einfluss auf unser Gefühlsleben nimmt. Der Körper empfindet bei unzureichender Trinkmenge sofort Stress und fühlt sich in einen Alarmzustand versetzt. Ist er dadurch bereits auf einem höheren Reizlevel, kann die Angst einfacher zuschlagen. Leider merken immer weniger Menschen, ob sie durstig sind. Es empfiehlt sich daher, bewusst auf die Flüssigkeitszufuhr zu achten. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das Handy kann mit Erinnerungsfunktion helfen oder die beiden vollen Wasserflaschen, die auf dem Bürotisch stehen und bis Ende des Tages geleert sein wollen.

Fazit

Ängste gehören zum Leben hinzu. Entwickeln diese jedoch ein überdimensionales Eigenleben, schädigen sie das Wohlbefinden und die Lebensqualität des Menschen. Er fühlt sich dieser Angst ausgeliefert, was einen schlechten Einfluss auf seine resilienten Kräfte nimmt. Überbordende Angst muss nicht als notwendiges Übel akzeptiert und als normaler Bestandteil ins Dasein integriert werden. Es gibt verschiedene Mittel und Wege, die Ängste zu minimieren und die Resilienz zu steigern. Dazu gehören Methoden wie Bodyfeedback, bewusstes Atmen, Meditation, Naturerlebnisse und vieles mehr. Wirkt das Angstempfinden jedoch übermächtig und nicht mehr selbst beeinflussbar, sollte ein Arzt oder Psychotherapeut aufgesucht werden.

Auf dieser Blog-Seite erscheinen regelmäßig Beiträge zum Thema Resilienz. Ansonsten legen wir dir unsere Fachbuch-Auswahl ans Herz. Hier sind unterschiedliche Autoren herausgepickt, die sich der Resilienz auf spannende Weise nähern.