Das Resilienz-Modell: Risikofaktoren und Schutzfaktoren
Aufbau des Resilienz-Modells
Das Resilienz-Modell ist in 2 entscheidende Teilbereiche aufgegliedert. Zu der einen Seite (in der Abb. links) gehören die möglichen Risikofaktoren. Diese sind sehr individuell, da erst der Mensch selbst einen Umstand durch seine Bedeutungsgebung zu einem Risikofaktor werden lässt. Auf der anderen Seite (in der Abb. rechts) sind die persönlichen Schutzfaktoren abzulesen. Deren Ausprägungen sind von Mensch zu Mensch verschieden und hängen vor allem mit dessen Persönlichkeit, Charakter, Prägungen und Erfahrungen zusammen.
Sowohl die Risikofaktoren als auch die Schutzfaktoren sind nochmals in die Begrifflichkeiten System und Kontext unterteilt. Mit System ist das menschliche System gemeint – der Mensch selbst. Mit Kontext wird seine Umwelt/Außenwelt beschrieben. Jeder Faktor lässt sich entweder dem Menschen = System oder der Außenwelt = Kontext zuordnen.
Quelle: https://www.resilienz-akademie.com/resilienz-modell/
Mögliche Risikofaktoren
Zu den Risikofaktoren, auch genannt Stressoren, können alle Einflüsse hinzugerechnet werden, die der einzelne Mensch als stressend empfindet. Zu den systembezogenen Risikofaktoren können bspw. Krankheiten, die eigene Erwartungshaltung, übertriebener Perfektionismus, Ordnungswahn oder Schlafprobleme gezählt werden. Zu den kontextbezogenen Risikofaktoren dürfen Konflikte in der Partnerschaft, belastende Freundschaften oder der autoritäre Führungsstil des Vorgesetzten eingeordnet werden
Wie bereits gesagt entscheidet das Individuum darüber, ob etwas einen Risikofaktor darstellt oder nicht. Die eigenen Risikofaktoren – system- und kontextbezogen – geben Auskunft über unsere Vulnerabilität. Die Größe der Vulnerabilität zeigt, wie stark wir belastet sind.
Mögliche Schutzfaktoren
Zu den Schutzfaktoren, auch genannt Protektoren, zählen all jene Dinge, die uns vor den negativen Einflüssen der Risikofaktoren schützen können. Im menschlichen System gehören dazu bspw. Optimismus, positive Gedanken, Hoffnung und der Glaube an die eigene Selbstwirksamkeit. Bei den kontextbezogenen Schutzfaktoren können wir Rollenklarheit in der Gemeinschaft, Vertrauen in den anderen, Teamfähigkeit und Kritikfähigkeit hinzunehmen.
Die Summe der Schutzfaktoren ergibt die Größe unserer Resilienz.
Auswertung des Modells
Sind sowohl Risikofaktoren als auch Schutzfaktoren identifiziert und zusammengetragen, können diese in der Gegenüberstellung Auskunft über die Gesamtbelastung des Menschen geben. Interessant wäre hier auch zu sehen, ob die Belastung eher im Äußeren liegen oder im Individuum selbst. Was für Möglichkeiten gäbe es, um die Liste der Risikofaktoren zu kürzen. Welche Eigenschaften oder Anschauungen können evtl. erlernt und geübt werden, um die Schutzfaktoren zu vergrößern. Warum wird die belastende Arbeitsplatzsituation ausgehalten? Würde es Sinn machen, einen alten Streit beizulegen und Frieden zu schließen? Wo verschwenden wir unnötig Energie? Welche Verbindungen sollten endlich gekappt werden?
Fazit
Das Resilienz-Modell gibt Aufschluss über die individuelle Situation eines Menschen. Welche Faktoren stuft er selbst als belastend ein und was bereitet ihm Stress. Gleichzeitig kann sich jeder vergegenwärtigen, über welche Schutzfaktoren er verfügt, die ihn mit den empfundenen Belastungen umgehen lassen. Die Summe von Vulnerabilität und Resilienz ergibt in der Gegenüberstellung die Gesamtbelastung des Menschen. Bei näherer Betrachtung kann der Betroffene viel daraus ablesen, grundlegendes hinterfragen und sich über sein eigenes Wesen klarwerden.
Besonders aufschlussreich ist dabei die Macht der eigenen Einstellung, der eigenen Gedanken, die einen Umstand erst als Risikofaktor einstufen oder nicht.
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